Warum Frauen anders sparen als Männer und was wir daraus lernen können
- Tatjana Metzger
- 13. März
- 4 Min. Lesezeit
Hast du dich jemals gefragt, warum Frauen und Männer so unterschiedlich mit Geld umgehen? Warum viele Frauen lieber auf Sicherheit setzen, während Männer oft risikofreudiger investieren? Das ist kein Zufall – es gibt tief verwurzelte gesellschaftliche, psychologische und sogar historische Gründe dafür. In diesem Artikel erfährst du, warum Frauen tendenziell anders sparen als Männer und was wir alle voneinander lernen können.

Historischer Hintergrund – Warum Frauen traditionell anders sparen
Noch vor wenigen Jahrzehnten hatten Frauen kaum Möglichkeiten, eigenständig finanzielle Entscheidungen zu treffen. Bis in die 1970er-Jahre benötigten sie in vielen westlichen Ländern die Zustimmung ihres Ehemannes, um ein Bankkonto zu eröffnen oder einen Kredit aufzunehmen. Geldanlage und Investitionen waren Männerdomänen, während Frauen darauf trainiert wurden, sparsam zu haushalten. Das hat Spuren hinterlassen: Auch heute noch legen viele Frauen großen Wert auf finanzielle Stabilität und vermeiden hohe Risiken. Während Männer sich früh daran gewöhnen, Chancen zu ergreifen, neigen Frauen eher dazu, ihr Geld auf dem Konto zu lassen – auch wenn es dort von der Inflation entwertet wird.
Psychologische und gesellschaftliche Faktoren – Warum sparen Frauen anders?
Schon in der Kindheit lernen Mädchen und Jungen unterschiedliche Dinge über Geld. Während Jungen oft dazu ermutigt werden, unternehmerisch zu denken und Risiken einzugehen, wird Mädchen beigebracht, sparsam und vorsichtig mit ihrem Geld umzugehen. Kein Wunder also, dass viele Frauen später auf sichere Geldanlagen setzen und lieber Rücklagen bilden, während Männer offensiver investieren.

Auch der Gender Pay Gap spielt eine Rolle. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer, was bedeutet, dass sie mit ihrem Geld anders umgehen müssen. Wenn du weniger verdienst, kannst du es dir schlichtweg nicht leisten, große Risiken einzugehen – du brauchst ein finanzielles Sicherheitsnetz. Hinzu kommt, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten oder längere Jobpausen (z. B. durch Elternzeit) haben, was langfristig die Vermögensbildung erschwert. Diese gesellschaftlichen Strukturen führen dazu, dass Frauen sich häufig mit Geldproblemen oder Geldsorgen konfrontiert sehen und ihre finanzielle Zukunft stärker absichern wollen.
Psychologie des Geldes – Frauen zweifeln, Männer überschätzen sich
Spannend ist, dass Frauen trotz ihrer Vorsicht oft die besseren finanziellen Entscheidungen treffen. Studien zeigen, dass Frauen in der Regel überlegter investieren und sich seltener zu unüberlegten Handlungen hinreißen lassen. Männer hingegen neigen dazu, sich in Finanzfragen zu überschätzen („Overconfidence Bias“) und riskante Entscheidungen zu treffen, die nicht immer gut ausgehen.
Frauen denken langfristiger und strukturierter, während Männer oft kurzfristige Gewinne anstreben. Das klingt erst einmal nach einer Stärke – aber leider führt es auch dazu, dass viele Frauen die Chance auf höhere Renditen verpassen. Während Männer in Aktien oder ETFs investieren, lassen Frauen ihr Geld lieber auf dem Sparkonto – wo es kaum wächst. Hier können Frauen vom männlichen Ansatz lernen: Mehr Mut zum Investieren zahlt sich langfristig aus.
Sparstrategien von Frauen vs. Männern – Wo liegt der Unterschied?
Frauen verfolgen oft eine Strategie, die auf Sicherheit ausgelegt ist:
Geld sicher anlegen, z. B. in risikoarmen Fonds oder auf Sparkonten.
Budgetplanung und Haushaltsführung im Blick behalten.
Langfristig denken und vorsorgen, insbesondere für die Altersvorsorge.
Männer hingegen setzen stärker auf Wachstum und Rendite:
Investieren in risikoreichere Anlageformen wie Aktien oder Kryptowährungen.
Aggressivere Strategien, um ihr Vermögen schneller zu vermehren.
Mehr Vertrauen in ihre finanziellen Entscheidungen, auch wenn sie weniger fundiert sind.
Finanzielle Bildung und Vorbilder – Warum Frauen seltener investieren
Auch fehlen häufig weibliche Vorbilder in der Finanzwelt. Dadurch fehlt vielen Frauen das Selbstbewusstsein, aktiv in den Kapitalmarkt einzusteigen. Während Männer sich an erfolgreichen Investoren wie Warren Buffett oder Elon Musk orientieren können, gibt es nur wenige prominente weibliche Finanzexpertinnen.
DOCH SIE EXISTIEREN!
Zum Beispiel Sallie Krawcheck, die Gründerin von Ellevest, einer Investmentplattform speziell für Frauen. Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen sich finanziell unabhängiger machen und aktiv investieren. Eine weitere beeindruckende Frau in der Finanzwelt ist Cathie Wood, die Gründerin von ARK Invest. Sie wurde für ihre mutigen Investitionen in Zukunftstechnologien bekannt und zeigt, dass Frauen sich nicht scheuen müssen, große finanzielle Entscheidungen zu treffen. Und dann gibt es noch Geraldine Weiss, eine der ersten Frauen, die sich in der männerdominierten Finanzwelt durchgesetzt hat. Sie entwickelte eine erfolgreiche Dividendenstrategie und bewies, dass Frauen ebenso clevere Investmententscheidungen treffen können wie Männer.
Abgesehen von den fehlenden Vorbildern kommt noch hinzu, dass Männer sich oft gezielter finanzielle Bildung aneignen – sei es durch Bücher, Podcasts oder Online-Kurse. Frauen hingegen verlassen sich häufiger auf persönliche Empfehlungen aus ihrem Umfeld oder ihren Bankberater. Doch gerade in Zeiten steigender Inflation und unsicherer Rentensysteme ist es wichtiger denn je, dass Frauen sich selbst mit Finanzthemen auseinandersetzen und lernen, ihr Geld klug anzulegen.
Was Frauen vom männlichen Sparverhalten lernen können (und umgekehrt)

Es geht nicht darum, dass eine Strategie besser ist als die andere – sondern darum, voneinander zu lernen. Frauen könnten sich trauen, mehr Risiko einzugehen, um ihr Vermögen langfristig zu steigern. Ein guter erster Schritt wäre es, mit kleinen Beträgen in ETFs oder breit gestreute Fonds zu investieren, anstatt das Geld ungenutzt auf dem Sparkonto liegen zu lassen.
Männer hingegen könnten sich eine Scheibe von der weiblichen Strategie abschneiden:
Weniger impulsives Handeln, mehr Struktur. Während Frauen tendenziell vorsichtiger mit Geld umgehen und detailliertere Budgetpläne haben, neigen Männer oft zu spontanen Investitionen oder riskanten Finanzentscheidungen. Ein durchdachter Ansatz mit langfristiger Perspektive würde vielen Männern helfen, ihr Vermögen nachhaltiger zu vermehren.
Das Beste aus beiden Welten nutzen
Es gibt kein „richtiges“ oder „falsches“ Sparverhalten – aber es lohnt sich, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen. Frauen können sich trauen, mutiger zu investieren, während Männer von einer strukturierteren Finanzplanung profitieren könnten. Die ideale Strategie? Eine Mischung aus beidem! Wer sich sowohl auf kluges Budgetieren als auch auf sinnvolle Investments konzentriert, wird langfristig die besten finanziellen Entscheidungen treffen.
Wie sieht dein Sparverhalten aus? Neigst du eher zur Vorsicht oder wagst du dich an risikoreichere Investments? Teile deine Gedanken in den Kommentaren
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